Gewalt von und an psychisch Kranken


Gewalt in der Psychiatrie ist immer noch ein Tabuthema.

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Gewalt geht von den psychisch Kranken selbst aus, und von den Psychiatriemitarbeitern.

Ältere Statistiken sagen aus, dass die Gewaltbereitschaft von psychisch Kranken unter denen der Normalbevölkerung liegt. Neuere Statistiken weisen allerdings eine etwas höhere Gewaltbereitschaft von psychisch Kranken Menschen aus. Zumeist wird diese Gewalt in den Medien auch noch reißerisch aufgemacht, weil es an Urängste und -Instinkte appeliert und es sich so besser verkauft. Eine sachliche Darstellung des Problems geschieht nur selten. Psychisch Kranke Gewalttäter gelten als unberechenbar und besonders gefährlich. Wenn man wegen einer Gewalttat als psychisch Kranker verurteilt wird, kommt man in die forensische Psychiatrie. Die Forensik ist ein Krankenhausgefängnis, in die straffällige psychisch kranke Menschen kommen.

Wenn man gewalttätig wird oder sich selbst Gewalt antun will, kann es sein, dass man als psychisch Kranker überwältigt wird von Polizei und Psychiatriepersonal. Dann kann man ans Bett fixiert werden. Zudem bekommt man meist einen Beschluß nach Psychisch Kranken Gesetz. In dieser Situation ist man ziemlich rechtlos. Man kann nicht einmal seinen Anwalt sprechen. Viele Patienten sind gegen diese Fixierungen und die Gewalt. Doch wollen fast alle notfalls auch mittels Gewalt an Suizidabsichten gehindert werden. Das ist das Dilemma.

Die Begründer des Weglaufhauses in Berlin waren gegen Gewalt gegen psychisch Kranke. Doch eine Lösung des Problems haben sie nicht gefunden. Im Weglaufhaus wird man rausgeschmissen, wenn man Gewalt anwendet. Auch dort wird Gewalt von den Betreuern angewendet, um Menschen vom Suizid abzuhalten.

Es scheint so zu sein, dass in der Soteria-Stationen in Gütersloh die Gewalt entscheidend vermindert wurde. Dies wurde durch strukturelle Elemente wie einer offenen Tür und einer anderen Empfangskultur, einer Wohnküche, einem weichen Zimmer und Inneren Faktoren wie einer veränderten Einstellung des Personals zu den Kranken, wie das Soteria-Konzept in einem Dabeisein, sich einlassen auf den Kranken, erreicht. Wahrscheinlich ist auch die Gewalt im Weglaufhaus minimiert, weil auch dort so ähnlich gearbeitet wird. Denn meistens wendet der psychiach Kranke die Gewalt ja nur an, weil er Angst hat - sich verfolgt fühlt.

Auch in der Psychiatrie in Herne mit ihren grundsätzlich offenen Türen und der gemischten Belegung scheint es weniger Gewalt zu geben. Auch in anderen Krankenhäusern wurde die Gewalt geringer, als die Psychiatriemitarbeiter Protokolle von Fixierungen schreiben mußten.

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Literatur:

Kerstin Kempker, Flucht in die Wirklichkeit, Berlin, Antipsychiatrie-Verlag, 1999
Martin Wollschläger (Hrsg), Sozialpsychiatrie - Entwiclungen, Kontroversen, Perspektiven, Tübingen, dgvt-Verlag, 2001
Schweizerische Stiftung Pro Mente Sana, Auf der Suche nach einer Psychiatrie ohne Gewalt, Zürich, Pro Mente Sana, 1997
Michael Eing (Hrsg), Gewalttätige Psychiatrie - Ein Streitbuch, Bonn, Psychiatrie-Verlag, 1. Auflage 1997
Wolfgang Büscher, Christian Zechert (Hrsg.), Gewalt und Gewaltminderung in der Psychiatrie der Zukunft, Neumünster, Jakob van Hoddis Verlag, 2001
Matthias Krisor, Aufgehoben in der Gemeinde, Entwicklung und Verankerung einer offenen Psychiatrie, Bonn, Psychiatrie-Verlag, 2005, ISBN: 3-88414-387-5


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Erstellt am 19.06.2000, Version vom 25.10.2017, Johannes Fangmeyer, GNU-FDL
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