Systemisches

Hier soll es um Systemische Therapie und Systemtheorie gehen.
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Systemische Therapien sind z.B. die Psychoanalyse und die Familientherapie.
Die Systemtheorie beobachtet Systeme in ihrer Umwelt. So kann man z.B. das System Patient-Psychiater betrachten. Dieses System chronifiziert leicht. Das kann man nur durch Gegensteuern verhindern. Es kann zu einer Ko-Evolution von psychiatrischem und privatem System kommen, in dem sich die beiden System annähern. So können Professionelle zu Ersatz-Familienmitgliedern werden.
Man kann die Psychiatrie, so wie sie heute betrieben wird, auch als Gegenübertragung der Professionellen auf die Patienten sehen. Die Professionellen müssen selbst darauf achten, dass sie nicht psychotisch werden, oder haben Angst davor. Als Übertragung und Gegenübertragung bezeichnet man die Interaktionen von Patient und Analysator in der Psychoanalyse. Übertragung und Gegenübertragung können aber gezielt zum Vorteil des Systems Patient-Analysator genutzt werden, wenn man es versteht. Der Psychiater lebt natürlich nicht in einem Luftleeren Raum, sondern er hat eigene Werte, Vorurteile und Erfahrungen, die er auf den Patienten überträgt.
Zu dem ganzen System der Psychiatrie gehören natürlich nicht nur Patient und Psychiater, sondern auch noch Pfleger und Sozialarbeiter und die Angehörigen. In diesem System kann der Patient natürlich überversorgt werden, so dass ihm die freie Entscheidung und die eigene Bearbeitung der Psychose abgenommen wird. Das darf natürlich nicht geschehen. Im System Patient - Angehörige gibt es das Modell der Expressed Emotions, in dem der Patient von den Angehörigen angegriffen wird, oder überversorgt wird. Das darf nicht geschehen.
Die Professionellen müssen die Eigenverantwortung ihrer Patienten stärken und die Patienten empowern, sie zu mehr Eigenständigkeit auch innerhalb der Familie ermuntern. Dadurch können Chronifizierungen abgewendet werden.
Man kann natürlich auch die Gesellschaft als System begreifen. Die Schwächsten werden in unserer katitalistischen Gesellschaft an den Rand gedrückt. Dabei weiß man, dass die Kette nur so stark ist wie ihr schwächstes Glied. Die Militärs wissen, dass der Verband nur so schnell ist wie das langsamste Schiff. Also müßte man die psychisch Kranken empowern und partizipieren lassen. Das weiß man aus der behandlung der Armen. Diese können sich nur aus der Armut befreien, wenn sie an den Entscheidungsprozessen beteiligt werden. Also sollten auch die psychisch Kranken an der Behandlung partizipieren können. Denn heute nimmt man ihnen wohlwollend diese Entscheidungen ab. Das ist aber ein Fehler. Man wird als psychisch Kranker vielfach von den Profis verwaltet und zum willenlosen Konsumenten ihrer Dienstleistungen degradiert. Aber psychisch Kranke wollen mitbestimmen. Es Bedarf auch eines anderen Umgangs mit den psychisch Kranken. Andere Gesellschaften behandeln die Psychotiker anders und befördern sie sogar die Gesellschaftliche Hierrarchie hinnauf und machen sie zu Medizinmänner. Es gab und gibt also Alternativen im Umgang mit psychisch Kranken. Vielleicht sollte man die Krankheit umdefinieren. Black Elk bei den Sioux hatte auch eine Psychose. Doch wurde die als Vision gedeutet. Es wurde gesagt, er habe das Große Gesicht gesehen und könne in Kontakt mit dem Großen Geist treten. Er wurde zum Medizinmann gemacht und war ein geachtetes Stammesmitglied. Die Gesellschaft hat aber kein Verständnis für Psychosen. In unserer Kultur stören sie die öffentliche Ordnung. Dieses Verhalten und Denken muß geändert werden. Dietrich Dörner beklagt als Fehler, sich mit komplexen System zu befassen, dass die Entscheider zu autoritärem Verhalten neigen. Das scheint auch den Psychiatern zu Eigen zu sein. Denn wenn man Medikamente ablehnt, wird Gewalt angewendet und man bekommt eine Zwangsmedikation. Das ist aber eine simple Lösung. Man kennt die Folgen.
Das Gehirn ist ein biokybernetisches System. Also wird es die Fähigkeit zur Selbstregulation und Fehlertoleranz haben. Wahrscheinlich ist es auch Selbstreparierend. Schon Freud bemerkte, dass die Psychose schon den Kern der Heilung in sich trage. Also wird das System auch mit einer Psychose zu Rande kommen. Die Medikamente beseitigen nur die Symptome, heilen aber nicht und haben unangenehme Nebenwirkung. Mit Milieutherapie kann man auch auf das System Gehirn einwirken und es wieder zur Stabilität bringen. Heilen kann man es wohl nicht. Auch weiß man heute, dass Neuronenverbände das denken bewirken und keine einzelnen Zellen. Mit PET und Spect-Tomographen kann man sehen, dass ganze Gebiete im Gehirn verändert sind und Dopaminüberschuss haben. Nur denke ich wird sich das Gehirn selbst regulieren und irgend wann wieder eine neue Ordnung finden. Kann aber sein, dass man dann Residuen der Psychose behält. Auch mit Medikamenten kann man Chronifizieren. Die Milieutherapie scheint mir besser geeignet, eine Psychose zu behandeln. Man kann besser mit dem System arbeiten, als gegen es. Man sollte Jiu-Jitsu Prinzipien anwenden.
Hier noch mal die 8 Prinzipien der Biokybernetik. Vielleicht haben andere ja Ideen zur Lösung.

1. Negative Rückkopplung muß über positive Rückkopplung dominieren
2. Die Systemfunktion muß von quantitativen Wachstum unabhängig sein
3. Das System muß funktionsorientiert und nicht produktorientiert arbeiten
4. Nutzung vorhandener Kräfte nach dem Jiu-Jitsu-Prinzip statt Bekämpfung nach der Boxermethode
5. Mehrfachnutzung von Produkten, Funktionen und Organisationsstrukturen
6. Recycling: Nutzung von Kreisprozessen zur Abfall- und Abwasserverwertung
7. Symbiose. Gegenseitige Nutzung von Verschiedenartigkeit durch Kopplung und Austausch
8. Biologisches Design von Produkten, Verfahren und Organisationsformen durch Feedback-Planung

Es gibt ein Immunsystem der Seele, dass versucht diese zu reparieren, wenn es instabil zu werden droht. Es gibt psychotische Abwehrmechanismen, unreife Abwehrmechanismen, neurotische Abwehrmechanismen und reife Abwehrmechanismen. Wie wollen uns hier nur die reifen Abwehrmechanismen. Man kann durch Altruismus (Sorge um den Nächsten), Sublimation (Arbeiten in Kunst), Kontrolle/Unterdrückung, Antizipation/Vorwegnahme (Durchspielen der Zukunft im Geiste) und Humor das System Seele/Gehirn gesund erhalten.

Das Immunsystem der Seele                  

Vielleicht hilft folgende Tabelle, Normal und geistig gesund etwas besser zu verstehen.

Aus Psychologie heute, 2/95, S.22

Psychotische Abwehrmechanismen:

- wahnhafte Projektion

- Verleugnung

- Realitätsverzerrung


Unreife Abwehrmechanismen:

- Projektion

- Phantasien

- Hypochondrie

- passive Degretion (Selbstbestrafung)

- Ausagieren

Neurotische Abwehrmechanismen:

- Verschiebung

- Rationalisierung

- Intellektualisierung

- Verdrängung

- Reaktionsbildung

Reife Abwehrmechanismen:

- Altruismus

- Sublimation

- Unterdrückung/Kontrolle

- Antizipation oder Vorwegnahme (mentales Durchspielen (Bem. von mir))

- Humor

Vielleicht kann man die Selbstheilungsmöglichkeiten des Gehirns nutzen, wenn man die reifen Abwehrmechanismen stärkt. Einige nutzen das schon, in dem sie Sublimation machen, also Kunst betreiben.



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Literatur:

Heinz Böker, Psychotische Angst  und institutionalisierte Abwehr in der Psychiatrie, in Thomas Bock; Dorothea Buck u.a. (Hrsg.), Abschied von Babylon - Verständigung über Grenzen in der Psychiatrie, Bonn, Psychiatrie-Verlag, 1995, Seite 332-339

Holger Hoffmann; Nils Greve, Über Chronizität in psychiatrischen Systemen, in Thomas Bock; Dorothea Buck u.a. (Hrsg.), Abschied von Babylon - Verständigung über Grenzen in der Psychiatrie, Bonn, Psychiatrie-Verlag, 1995, Seite 340-348

Frederic Vester, Die Kunst vernetzt zu denken - Ideen und Werkzeuge für einen neuen Umgang mit Komplexität, München, DTV, 2002


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Erstellt am 9.03.2003, Version vom 28.10.2017, Johannes Fangmeyer, GNU-FDL
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