Geschichte

Frage: Wann werden psychisch Kranke in unserer Gesellschaft endlich menschenwürdig behandelt?  zurück
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Im Altertum haben wahrscheinlich die meisten Menschen Stimmen gehört. Es war die normale Art des Denkens damals. Man ließ die psychisch Kranken in Ruhe, gab ihnen aber auch keine Hilfe. Zur Zeit Jesu in Palästina wurden viele exorzistisch behandelt. Ob sie dadurch geheilt wurden bleibt fraglich. Während des Mittelalters wurden viele psychisch Kranke in den  Irren-Turm eingesperrt. Manche wurden auf  Schiffen zu anderen Städten gebracht. Dort lebten sie wie Bettler. Zu beginn der Neuzeit wurden sie dann entweder ins Gefängnis oder ins Arbeitshaus gesteckt. Dann kamen im 18. Jahrhundert die ersten Psychiatrischen Krankenhäuser auf. Aber auch hier wurden sie erst nur verwahrt und nicht behandelt. Dann versuchte man die Kranken mit Eiswasserübergüssen zu behandeln. Man schnallte sie auf Folterstühle oder ließ sie auf Stühlen schnell rotieren. Man versuchte durch Schocks die Krankheit zu besiegen. Im 20. Jahrhundert war die Behandlung nicht besser. Siehe die Autobiografie von Sophie Zerchin (Dorothea Buck). Sie mußten im Bett bleiben und wurden sterilisiert. Im Dritten Reich wurden viele Psychisch Kranke einfach umgebracht. Sie galten als Volksschädlinge. Nach dem Kriege versuchte man es dann mit Insulinschocks. Mit wenig Erfolg. Erst in den 50/60er Jahren kamen die Neuroleptika und Antidepressiva auf. Sie wurden aber Anfangs hoch dosiert und hatten viele Nebenwirkungen. Es kam zu Spätschäden, die aber nicht entschädigt wurden. In den 70er Jahren gab es dann die erste Soteria. Dort wurde mit Anteilnahme und Einfühlungsvermögen versucht, Patienten ohne Medikamente zu behandeln. Obwohl die Soteria erfolgreich war, wurde das Experiment in den USA eingestellt. Danach gabe es Soterien in der Schweiz unter Prof. Ciompi. Siehe auch meine Seite über Soteria. Heute gibt es die verbesserten atypischen Neuroleptika und die Selektiven Serotonin Wiederaufnahmehemmer als Antidepressiva, die weniger Nebenwirkungen haben. Meine Frage ist, warum kam man nicht eher auf die Idee der Soteria. Man brauchte dazu nur verständnisvolle Personen und keine Folterinstruumente und Medikamente. Andere Kulturen behandelten ihre Psychisch Kranken besser. Aber nicht alle. Siehe meine Seite über Strukturen. Erst in den 70er Jahren gab es die ersten Selbsthilfe Unternehmungen von Psychiatrierfahrenen in den USA. Der Verband der Psychiatrieerfahrenen in Deutschland wurde erst 1991 gegeründet. Ich denke, die Psychiatrieerfahrenen müssen sich noch mehr für bessere Behandlungsmethoden und mehr Menschenwürde in der Psychiatrie einsetzen. Die Psychiatrie-Erfahrenen müssen auch ihre eigene Geschichte schreiben. Denn bis jetzt haben andere für sie eine düstere Geschichte geschrieben. Genau wie andere Befreuungsbewegungen müssen wir unsere eigene Geschichte schreiben. In den USA gibt es dazu schon staatlich bezahlte Forschungsprojekte.
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Literatur:

Michel Foucault, Wahnsinn und Gesellschaft, Frankfurt/Main, Suhrkamp, 12. Auflage 1996
Judi Chamberlin, On Our Own, Nachdruck P.Lehmann Antipsychiatrie Verlag, Berlin, 2000
Sophie Zerchin, Auf der  Spur des Morgensterns, München, Econ, 1999


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Links:

Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V.
 


Erstellt am 30.06.2001, Version vom 25.10.2017, Johannes Fangmeyer, GNU-FDL
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